Mittwoch, 25. Januar 2012

Byron Bay, Brisbane, der Australia Zoo und die Delfine...

Fazit nach vier Stunden Surflesson. Haiangriffe: null. Gebrochene Beine: null. Gestanden: jawoll. Blaue Flecken: viele. Muskelkater am naechsten Tag: Fuerchterlich, von Lendenwirbelsaeule bis Nacken alles aua, inklusive Brust- und saemtlicher Armmuskeln. Das Aufstehen war gar nicht das groesste Problem, das ging eigentlich relativ schnell. Dafuer haben aber auch unsere Anfaengerboards gesorgt, die ungefaehr so schwer und so riesig waren wie die Tragflaechen eines Airbus. Da kann man eigentlich nix falsch machen. Was richtig anstrengend ist, ist das was vor dem Stehen kommt: Sich selbst und das Board ueber die Wellen hieven und vor allem an einer Stelle halten. Da merkt man erstmal, welche Stroemungen da am Werk sind... Aber richtig Spass hat's gemacht - das werden wir auf jeden Fall vertiefen!
Byron Bay ist toll: Kilometerlanger Sandstrand mit Wellen, der sich die ganze Bucht entlangzieht. Der Ort selbst ist eine Mischung aus Hippiedorf (das war es irgendwann mal) und poshy Badeort, wo sich in der High Season die Schoenen und Reichen der East Coast tummeln. Wir haben uns dort mit Gorans altem Kumpel Cari getroffen, der zufaellig auch gerade in Australien unterwegs ist, sind tagsueber in den Wellen herumgesprungen und haben abends die Pubs unsicher gemacht. Sehr schoene Tage...
Danach haben sich unsere Wege wieder getrennt: Cari ist nach Sydney weitergefahren, wir nach Brisbane. Brisbane ist nett, kann aber mit Sydney nicht ganz mithalten. Aber: Von dort aus haben wir einen Ausflug in den Australia Zoo gemacht. Dessen Direktor war der "Crocodile Hunter" Steve Irwin, der aufmerksamen RTL 2-Zuschauern ein Begriff sein duerfte. Wer ihn nicht kennt, sei auf das Fanfoto mit Goran verwiesen! In seiner Show war er, komplett in Khaki gewandet, immer auf der Suche nach den wildesten Tieren, um sie zu erforschen und zu schuetzen - bis er 2006 ironischerweise von einem Stachelrochen toedlich mitten ins Herz gestochen wurde. Vom Mythos Steve Irwin lebt der Australia Zoo immer noch, aber auch davon, dass man den Tieren dort sehr nahe kommt. Man kann die Kaenguruhs fuettern und streicheln, die Koalas anfassen und mit den Wombats spazieren gehen. Laut unseren beiden Reisefuehrern wird das Ganze so gehandhabt, dass kein Tier zu Schaden kommt - und den Eindruck hatten wir tatsaechlich auch. Das obligatorische Koala-Kuschelfoto gibt's leider trotzdem nicht, denn das haette extra gekostet (die Fotos fingen bei 40 Dollar an - und dafuer kriegt man auch nur die doofen Tiere...) und wir fanden 59 Dollar Eintritt dann doch genug. 
Ein Tier gab es allerdings nicht im Zoo, dem wir unbedingt noch naeher kommen wollten: Der Delfin. Also haben wir uns am naechsten Tag nach Moreton Island vor den Toren Brisbanes aufgemacht. Dort gibt es eine Kolonie wilder Delfine, die jeden Abend zur Daemmerung an den Pier der Insel kommen und sich dort aus der Hand fuettern lassen. Moreton Island selbst ist ein totales Paradies, mit weissem Sandstrand und tuerkisem Wasser. Davon haben wir allerdings nichts gesehen, denn es hat den ganzen Tag geschuettet wie wahnsinnig, so, dass es nicht moeglich war, vor die Tuer zu gehen (vielleicht habt ihr auch die Bilder in den Nachrichten gesehen: halb Queensland steht unter Wasser - und es soll noch bis zum Ende der Woche so weitergehen). Wir sassen also den ganzen Tag im Restaurant des Inselressorts und haben auf die Daemmerung gewartet. Ungluecklicherweise war zu allem Ueberfluss auch noch chinesisches Neujahrsfest, was offensichtlich die komplette chinesische Gemeinde von Brisbane zum Anlass genommen hat, einen Ausflug zu machen. Das heisst: Wir waren ausschliesslich umringt von schubsenden, schreienden und wild mit Technik hantierenden Chinesen. Anstregend... Aber: Das Warten hat sich gelohnt, denn die Delfine haben sich zum Glueck vom Regen nicht abhalten lassen und sind puenktlich zu viert zur Fuetterung erschienen. Man stellt sich dann bis zur Huefte ins Wasser und haelt einen Fisch, den der Delfin unter Wasser aus der Hand frisst. Streicheln darf man sie leider (oder vielmehr: ist auch gut so) nicht, weil sie trotz allem wilde Delfine sind. So nahe waren wir Delfinen noch nie. Und die haben sich so auf ihr Essen gefreut, dass wir ein bisschen Angst hatten, dass sie uns aus lauter Eifer und Freude ins Bein beissen. Denn so aus der Naehe sieht man, dass die ganz schoen ordentliche Zaehnchen haben!
Heute sind wir in Hervey Bay angekommen, von wo aus wir morgen zu einer Zwei-Tages-Tour nach Fraser Island aufbrechen. Fingers crossed fuer gutes Wetter!
P. S.: Koalas kann man nicht essen, weil sie sich ausschliesslich von Eukalyptus ernaehren, der giftig ist und uns Menschen bei Verzehr schaden wuerde. 

















Dienstag, 17. Januar 2012

Melbourne, die Great Ocean Road & Sydney

So, ab jetzt ist offiziell Schluss mit der Noergelei ueber das Wetter. Auch hier in Australien hat es zwar hin und wieder geregnet, aber wenn die Sonne rauskommt, ist es richtig schoen heiss – so wie sich das unter dem Ozonloch gehoert.
Seit einer Woche sind wir jetzt in Down Under. Die groesste Challenge fuer Australien (neben Koalas knuddeln und Kaenguruh essen): Gorans Visa fuer den Rest unseres Trips besorgen. Wir haben ordentlich Verwirrung gestiftet auf den Konsulaten in Melbourne und Sydney: “I have a Croatian passport, live in Germany, have a tourist visa for Australia and wanna go to Thailand...” Nach wildem Blaettern in irgendwelchen Listen haben sich dann die Thailaender und die Philippinen als sehr kooperativ erwiesen und die Visa innerhalb von einem Tag ausgestellt. Die Indonesier dagegen brauchen zwei Wochen, weil sie Ruecksprache mit Deutschland halten muessen (oder Kroatien? Das wussten sie alles selber nicht so genau...) Ende der Geschichte: Wir haben unsere Reiseplaene ein wenig geaendert, Indonesien von der Liste gestrichen und dafuer die Westseite von Thailand, die wir noch nicht kennen, eingeplant. Gibt Schlimmeres, als zwei Wochen lang am Strand Pad Thai zu essen. Und Bali & Co. existieren ja hoffentlich naechstes Jahr auch noch...
Am ersten Abend in Melbourne haben wir spontan meine Geburtstagfeier nachgeholt – in Auckland, das war ja irgendwie nix. Beim Happy Hour-Bier haben wir die Melbourner Maurizio, Sharon und Maria kennengelernt. Als wir von unserer Reise und von meinem verregneten Geburtstag erzaehlt haben, haben wir ihnen offensichtlich so leidgetan, dass sie uns (und sich selber) grosszuegig mit Drinks versorgt haben. Sogar einen Geburstagskuchen mit Wunderkerzen gab es noch, plus Staendchen von allen Anwesenden. Ein sehr lustiger Abend, der durchaus als ordentliche Geburstagsparty durchgehen kann.
Von Melbourne aus haben wir einen Ausflug zur Great Ocean Road gemacht. Erster Stopp: Bells Beach, der in dem grossartigen Film “Gefaehrliche Brandung” eine wichtige Rolle spielt: Hier verschwindet Patrick Swayze fuer immer in der Welle seines Lebens. (Wobei die Szene gar nicht hier, sondern in Oregon gedreht wurde, wie unser Guide erzaehlt hat...). Wie auch immer: Krasse Wellen, krasse Surfer. Beim naechsten Stopp sind uns dann die ersten Koalas ueber den Weg gelaufen - in freier Wildbahn! Koalas sind die idealen Touristentiere: Sie sind ziemlich dumm, so gut wie blind und irrsinnig faul, deshalb auch meistens seeeehr langsam unterwegs. Perfekt also fuer Fotos. Weiter ging es dann an der felsigen Kueste entlang, bis zu den 12 Aposteln, Felsen, die aus dem Meer ragen und der Brandung trotzen, bis sie irgendwann unter dem Druck der Wellen zusammenbrechen werden. Das Wetter wurde leider am Nachmittag ein bisschen ungemuetlich (siehe unsere Funktionskleidung...), aber eigentlich passt das ganz gut zu diesem sturmumtosten, wilden und unzugaenglichen Kuestenabschnitt. Kein Wunder, dass hier frueher so viele Siedlerschiffe aus Europa an den Klippen ein tragisches Ende fanden.
Tja, und seit fuenf Tagen sind wir jetzt in Sydney. Sydney ist grossartig. Hilft nix: Staedte mit Hafen sind halt einfach geiler. Und mit Strand noch mehr. Wenn man zum ersten Mal am Hafen entlanggeht, das Opera House und die Harbour Bridge sieht, ist man verliebt. Und wenn man einmal mit dem Bus nach Bondi Beach gefahren ist, ist man neidisch auf alle, die hier leben. Wir haben alle Touri-Attraktionen abgeklappert, sind mit der Faehre durch den Hafen gecruist, in den Bondi Beach-Wellen herumgesprungen (noch ohne Surfbrett...), haben in Chinatown lecker gegessen und uns die Sonne auf die Nase scheinen lassen. Nice.
Heute abend geht es per Nachtbus weiter (der hier uebrigens eine totale Katastrophe an Service und Komfort ist...) nach Byron Bay. Dort werden wir uns mal auf dem Surfbrett versuchen – Bericht folgt.

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Freitag, 6. Januar 2012

Von Wellington nach Auckland

Happy new year! Wir wuenschen allen fleissigen Lesern dieses Blogs ein gesundes, lustiges und sonniges neues Jahr!
Apropos Sonne: Unser erstes Silvester im Sommer war leider nicht ganz so wie erhofft. Nach dem letzten Blogeintrag hat es naemlich mal wieder angefangen zu regnen – und bis vor ein paar Tagen nur noch sehr selten aufgehoert. Sprich: Das Feuerwerk in Wellington wurde wegen Sturm abgesagt, es war kaum jemand auf der Strasse, wir haben uns erstmal einen Regenschirm gekauft und es uns abends vor einem Irish Pub in der Naehe der Heizstrahler gemuetlich gemacht. Da war es dann tatsaechlich noch sehr lustig, aber irgendwie haetten wir lieber Flipflops statt Muetze getragen. Ich bin mir nicht sicher, ob wir ueberhaupt 12 Grad hatten…
Aufgrund des Wetters fielen dann auch leider die meisten Outdoor-Aktivitaeten aus – was in Neuseeland bitter ist, denn Neuseeland besteht ausschliesslich aus Outdoor-Aktivitaeten. Besonders geaergert haben wir uns im Tongariro National Park, Mordor in „Herr der Ringe“. Wir konnten zwar einen Blick auf den Schicksalsberg werfen, als sich die Wolken fuer 5 Sekunden verzogen haben, aber die Wanderung durch das Vulkangebiet (die zu den schoensten auf der ganzen Welt gehoeren soll…) fiel leider flach. 8 Stunden Alpin-Trekking in Regen, Sturm und Schlamm waren dann doch zu viel – sowohl fuer Ausruestung als auch unsere Leidensfaehigkeit.
Wir haben uns dann auf Aktivitaeten beschraenkt, die unter der Erde stattfinden oder bei denen man sowieso nass wird. Z. B. haben wir die Waitomo Caves besucht, Tropfsteinhoehlen, in denen Millionen von Gluehwuermchen leben. Man faehrt mit einem Boot auf einem unteriridischen See durch eine Hoehle und sieht an der Decke Tausende von kleinen Lichtern. Wir waren uns nicht ganz sicher, ob die Neuseelaender da nicht einfach LED-Laempchen hingemacht haben, um den Touristen was zu bieten – aber toll war es auf jedem Fall. Unser letzter Stopp vor der Rueckkehr nach Auckland war dann die Coromandel Peninsula. Dort befindet sich einer der beruehmtesten Straende von Neuseeland: der Hot Water Beach, an dem sich unter dem Sand heisse Quellen befinden. Man leiht sich dann eine Schaufel aus, marschiert bei Ebbe an den Strand, fuehlt mit den Fuessen nach einer heissen Stelle und faengt an zu graben. Und nach einer Stunde harter Arbeit (weil man nah am Wasser graben muss, machen die Wellen das Loch immer wieder kaputt…) hat man dann einen eigenen kleinen Spa-Pool am Strand. Allzu lange kann man da allerdings auch nicht sitzen, denn das Wasser aus den Quellen ist 62 Grad heiss – da gibt’s schnell einen burned bum. Wie das Ehepaar neben uns bemerkte: When you are medium, you should go! Das Ganze ist eine der Top-Attraktionen Neuseeland und ein dementsprechend abartiger Touri-Auflauf ( siehe Bilder), aber trotzdem lustig. Auf der Coromandel gab es dann endlich auch mal wieder ein paar Sonnenstrahlen (wenn auch in homoeopathischen Dosen) und wir konnten ein bisschen am Strand rumhaengen und die tollen Felsformationen von Cathedral Cove anschauen. Coromandel bietet auch in kulinarischer Hinsicht noch ein Highlight: Smoked Mussels, geraeucherte Muscheln. Die haben wir uns natuerlich nicht entgehen lassen – soooooo lecker! Und Essen geht ja zum Glueck auch bei Regen…
Vor zwei Tagen haben wir dann unseren Camper abgegeben. Irgendwie hatten wir ihn ganz liebgewonnen und das Bett war auch wirklich bequem, aber wir haben einfach viel zu viel Zeit bei Regen in ihm verbracht, immer dem Prasseln auf dem Dach lauschend, zwischen Hoffnung und Resignation schwankend. Ausserdem hatte er vorne auf der Fahrerseite zwei Loecher, eins in der Nahe vom Gaspedal und eins oben, was bei den Witterungsverhaeltnissen auch nicht optimal war. Und jetzt sind wir in Auckland. Von dort haben wir gestern (seit langem der erste richtig schoene Tag) einen Ausflug nach Waiheke Island gemacht, eine Insel in Golf von Auckland, 40 Minuten per Faehre entfernt, wo die Leute wohnen, die genug vom City Life haben – und es sich leisten. Eine totale Poshy-Insel, aber traumhaft schoen. Man kann durchaus verstehen, warum Leute dort viel Geld fuer ein Grundstueck auf den Tisch legen. Dort sind wir gewandert, haben ein Wine Tasting gemacht (das Mikroklima dort ist perfekt fuer Wein, deshalb gibt es ueber 20 Weingueter), am Strand gelegen, im Meer gebadet (zum ersten Mal in Neuseeland!!!) und das Bier aus der lokalen Brewery probiert. Perfect day…
Tja, und heute – oh Wunder! – regnet es mal wieder. Waere ja auch zu schoen gewesen, mein Geburtstag mit Sommerwetter… Neuseeland ist ohne Zweifel ein schoenes Land. Aber nicht bei Regen. Und wir sprechen nicht von ein paar Schauern oder Nieselregen, sondern von tagelangem Dauerschuetten wie aus Kuebeln, grauen Wolken, die bis zum Boden haengen und den dazugehoerigen Temperaturen. Doof.
Wer uebrigens denkt, man koennte am anderen Ende der Welt seinen deutschen Landsleuten entgehen: Haha! Wir hatten oft das Gefuehl, es gaebe hier mehr Deutsche als Neuseelaender. Vor allem sind hier unterwegs: Ruestige Senioren, die energisch jeden Nationalpark durchschreiten, von Kopf bis Fuss in die neueste North Face-Funktionskleidung gehuellt und mit Schuhen, die auf dem Rueckweg noch einen Zwischenstopp fuer die Mount Everest-Besteigung moeglich machen. Und fuenfkoepfige Familien, die sich in riesigen Wohnmobilen mit ihrem gesamten Hausstand quer durchs Land schieben. Und wir haben uns oft gefragt: Wie koennen die sich das leisten?? (Und wie zum Teufel koennen wir uns das eigentlich leisten????) Denn die Preise hier sind Wahnsinn. Alles ist teuer: Essen, Campingplaetze, Benzin und vor allem Aktivitaeten – und sei es nur fuer eine Stunde ein Kayak ausleihen. Eigentlich hatten wir Australien als das teuerste Land eingeplant, aber selbst die Australier, die wir getroffen haben, sind bestuerzt ueber die Kosten hier.
Also: Nix wie los nach Melbourne – morgen. Da hat es uebrigens 28 Grad und Sonne.



Lasst euch uebrigens nicht von den Bildern taeuschen: Vom Dauerregen haben wir natuerlich gar keine mehr gemacht. Dafuer aber sofort panisch die Kamera gezueckt, wenn man fuer 5 Minuten die Sonne rauskam.