Sonntag, 23. Oktober 2011

Buenos Aires

Fast eine Woche Buenos Aires haben wir hinter uns (die Busfahrt war uebrigens tatsaechlich sehr angenehm, wenn auch ohne Champagner) – und fuehlen uns selbst schon wie porteños. Das ist das Tolle, wenn man beim Reisen Zeit hat und nicht nach drei Tagen wieder zum Flughafen hetzen muss: Man kann ein bisschen so tun, als waere man ein Einheimischer. Dass das hier besonders gut funktioniert hat, lag auch an unserem Hotel: ein 7-Zimmer-Paradies in einem Stadthaus, das ein wenig an ein englisches Herrenhaus erinnert, mit hohen Decken, riesigem herrschaftlichem Esszimmer, Fluegeltueren und einer traumhaften verwucherten Hinterhofterrasse - perfekt fuers Aperitivo-Bier. Soooo schoen. Wir haben natuerliche saemtliche Sehenswuerdigkeiten abgeklappert: Evitas Grab auf dem Friedhof in Recoleta, die Tangotaenzer in San Telmo, die Plaza de Mayo… Buenos Aires ist riesig, deshalb haben wir uns einen Tag lang von einem Hop on-hop off-Touribus durch die Stadt kutschieren lassen, sind aber nie ausgestiegen – the american way of sightseeing. Sonst aber mal wieder meilenweit gelaufen und unserem Lieblingshobby beim Stadt-Sightseeing gefroent: Wer entdeckt die coolste Wohnung mit der groessten Dachterrasse? (Und davon gibt es viele hier…) Auch das Wetter hat mitgespielt – gestern hatten wir 28 Grad. Und wir haben es wie die Einheimischen gemacht, uns im Park an den See gelegt und huebschen Maedels und Jungs beim Rollerbladen zugeschaut. Was gab es sonst noch? Steaks natuerlich. Lomo, Bife de chorizo, ojo de bife – so langsam haben wir die ganze Kuh von vorne nach hinten durchprobiert. Woran wir uns allerdings erst gewoehnen mussten, sind die Essenszeiten der Argentinier. Vor neun verlaesst hier niemand das Haus, um Essen zu gehen – eine Zeit, zu der ich schon laengst halb verhungert und ausserdem schon zum ersten Mal eingenickt bin. Aber: Auch daran gewoehnt man sich. Was wirklich Spass macht in Buenos Aires, ist Ausgehen. Im Stadtteil Palermo (das Glockenbach von BA) gibt es unzaehlige Bars, Dachterrassen, man kann draussen sitzen, die Plaetze sind voll mit Menschen, ueberall gibt es Musik. Ilya und Chris waren bis vorgestern mit von der Partie und so hatten wir so einige lustige Abende, an denen wir uns gegenseitig die besten hollaendischen und deutschen Schimpfwoerter in unsere Notizbuecher geschrieben haben. Goodverdomme Klootzak!
Unser letzter Tag heute war allerdings weniger witzig. Gestern haben wir festgestellt, dass unsere Kreditkarten (beide!) nicht mehr am Geldautomaten funktionieren – sie wurden aus Sicherheitsgruenden gesperrt. Wir haben uns erst fuerchterlich aufgeregt: Warum die Bank einfach so Karten sperrt, ohne Bescheid zu geben, wir sind ja wohl nicht die ersten Menschen, die im Ausland Geld abheben wollen und ueberhaupt alles Anfaenger bei der DKB. Dann allerdings hat sich herausgestellt, dass die Karten aus gutem Grund gesperrt wurden – denn unsere kompletten Kreditkartenguthaben wurden an zwei Tagen leergeraeumt, ominoese Abhebungen von einer Bank in Brasilien. Und eins steht fest: WIR waren das nicht. Aber an alle Eltern an dieser Stelle: Bitte keine Sorgen machen, wir haben alles in die Wege geleitet, um das Geld wiederzubekommen, ausserdem gibt es noch andere Konten und andere Kreditkarten – wir werden nicht verhungern. Bitte (noch) keine Spenden per Western Union! Unser Tag heute: In schaebigen Telefonkabinen mit Deutschland telefonieren, Mails schreiben, Schreiben aufsetzen, neue Karten beantragen. Unschoen. So langsam verstehen wir, warum Leute auf die Idee kommen, All-Inclusive-Urlaube zu buchen. Aber: Auch so etwas kann beim Reisen passieren. Und: Nur an Herausforderungen kann man wachsen. Das Bier heute haben wir uns hart verdient.

3 Kommentare:

  1. Hey Babes! Sieben Zimmer? Ihr habt sie doch nicht mehr alle... :-) Schöne Geschichte auch mit den Kreditkarten. Goodverdomme Klootzak! Lasst euch nicht unterkriegen, drücke die Daumen, dass wir schon demnächst lesen, dass ihr jetzt mehr auf dem Konto habt als zuvor :-).
    Prost auf die Weltreisenden,
    gez. die leidenschaftliche All-inclusive-Urlauberin Heike

    AntwortenLöschen
  2. Also, ich kenne ein Elternteil, das sich trotz "keine Sorgen machen" ganz schön viele Gedanken über diese Kreditkartengeschichte gemacht hat. Aber weil ich ja auch schon mal so bösen Betrügern zum Opfer gefallen bin und alles glimpflich ausging, konnte ich es beruhigen.
    Lasst Euch nicht ärgern und weiterhin viel Spaß!
    Kathi

    AntwortenLöschen
  3. Ihr Lieben, wir frönen gerade dem allwöchentlichen Ly-Treff und Andrea ist immer noch kugelrund (weht aber schon fröhlich neben mir vor sich hin... :-)
    Wir wären auch gerne mit euch unterwegs und fragen uns nun, WO ist eigentlich EGON?? Die einzige Verbindung von uns zu dir Johanna! Bitte FOTO!

    Seid umarmt aus weiter Ferne und dem eisigkalten Münschää
    Ly und Andrea

    AntwortenLöschen