Sonntag, 16. Oktober 2011

Sao Paulo & Iguazu

Nach den super-entspannten Tagen auf Ilha Grande das Gegenprogramm: Sao Paulo. Diese Stadt hat 19 Millionen Einwohner, bis zum Horizont sieht man nur Hochhaeuser – in jede Richtung. Dementsprechend haben wir auch die Entfernungen staendig falsch eingeschaetzt: Zu einem Restaurant, von dem wir dachten, es sei ums Eck, sind wir eine Stunde lang marschiert. Muenchner halt. Sao Paulo ist laut, staendig hoert man das Verkehrsrauschen der 8- bis 12-spurigen Strassen, dazu kommen die Helikopter, die von Hochhaus von Hochhaus fliegen. Aber es gibt auch wirklich schoene Ecken: z. B. das Viertel Vila Madalena mit vielen Bars, kleinen Haeusern und huegeligen Strassen, das wie San Francisco aussieht, oder das japanische Viertel Liberdade, in dem man sich sofort wie auf einem asiatischen Markt fuehlt. Kurz: Sao Paulo ist nicht so fuerchterlich, wie immer alle sagen. Gruselig war allerdings unsere erste Hotelerfahrung dort. Wir kamen spaet an, die Hostels im Viertel waren schon ausgebucht. Einzige Moeglichkeit, ohne wieder quer durch die Stadt fahren zu muessen: Ein “cheap love hotel”, in dem sich die meisten Leute nur stundenweise einmieten. Wir dachten: Fuer eine Nacht wirds schon nicht so schlimm sein. War es aber: Schmuddelige Laken auf der Matratze mit Gummi-Ueberzug, klebrige Nachttische und Goran hat sogar ein Schamhaar gesichtet. E. Kel. Haft. Wir lagen die ganze Nacht bewegungslos in unseren Schlafsaecken (nur keine Extremitaeten raushaengen lassen!), an Schlaf war nicht zu denken. Vor allem, als mitten in der Nacht die einschlaegige Klientel eintraf und lautstark ihrem Vergnuegen nachging. Lieber Gott, danke fuer die Erfindung von Ohropax! Zu allem Ueberfluss: Goran mit einer Moerdererkaeltung quasi ausser Gefecht gesetzt (aber laengst wieder genesen, keine Sorgen machen!!). Dieses Zimmer wird fuer immer als “Bumsbutze” in die Geschichte dieser Reise eingehen. Am naechsten Morgen so schnell gepackt wie noch nie und in eine Hotelkette geflohen.
Zwei Tage spaeter Aufbruch in Richtung Iguazu-Wasserfaelle, per Nachtbus, 15 Stunden. Puh. Entspannt ankommen ist was anderes. Die Klimaanlage hat den Bus konstant auf gefuehlte 5 Grad runtergekuehlt (Andrea, vielen Dank fuer den Schlafsack!) und die Sitze waren so schmal, dass an irgendwie einigermassen bequemes Sitzen oder Liegen gar nicht zu denken war. Aber billig wars. Eigenwillig auch die Grenzueberquerung von Brasilien nach Argentinien: Man faehrt mit einem lokalen Bus (RUECKEN!!!) bis zur brasilianischen Grenze, steigt dort aus, um den Ausreisestempel zu bekommen. Der Bus faehrt aber weiter, das heisst, man wartet im Niemandsland an der Grenze ca. eine halbe Stunde lang auf den naechsten Bus, der einen dann weiter zur argentinischen Grenze und schliesslich in den Ort bringt.
Naechster Tag: Besuch bei den Iguazu-Wasserfaellen - und der hat uns wirklich fuer alles entschaedigt. Amazing, wie der Amerikaner sagen wuerde. Absolutely stunning. Sooooo toll. Wir sind zuerst eine Reihe kleinerer Wasserfaelle abgewandert, die schon jeder fuer sich grossartig waren. Als letztes dann der der Blick in die Garganta del diabolo, ein riesiges Dreiviertelrund mit tosenden, unvorstellbaren Wassermassen. Naturgewalt pur. Unvergesslich. Ebenso wie die Speedboatfahrt, die wir unterhalb der Faelle gemacht haben. Dabei faehrt man so nah an die Faelle heran, dass man danach so nass ist, als waere man direkt in den Fluss gesprungen. (Heike, der erste Haertetest fuer die Hardshell-Jacke. Bestanden.) Das hat mal richtig Spass gemacht. Dazu gabs im Nationalpark jede Menge Tiere zu beobachten, unter anderem Nasenbaeren, die wir sehr niedlich fanden - aber nur solange, bis einer auf den Tisch gesprungen ist, um unser Essen zu klauen. Am Abend haben wir dann Chris und Ilya aus Holland wiedergetroffen und unser erstes argentinisches Lomo verdrueckt: Zart, blutig und laecherlich guenstig. Perfect Day.
Heute abend geht es weiter nach Buenos Aires, wieder per Nachtbus. Aber diesmal mit einer luxurioeseren Variante mit mehr Platz, Decken, Dinner und Fruehstueck und sogar Champagner included. Hoert sich gut an. 



 



1 Kommentar:

  1. Hey Babes!
    Dass Goran ausgrechnet im anregenden Ambiente der Bumsbutze aufgrund von Erkältungserscheinungen schwächelt ist wirklich schade :-) Vielleicht wird der Bus mit Schampanninger ja besser. Hoffe, Chris und Ilya sind vertrauenswürdig, nicht, dass sie sich als hinterhältige, essensklauende Nasenbären entpuppen. Bin auf jeden Fall nach wie vor neidisch (wird sich da je was dran ändern?!), zumindest kann ich mitfühlen: Die Cataratas haben mich auch schon mal nass gemacht (ICH hatte damals KEINE Hardshelljacke....). Ganz viele Bussis über den großen Teich!!!
    Heike

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