Freitag, 28. Oktober 2011

Patagonien

Schon aus dem Flieger sieht Patagonien beeindruckend aus: Endlos weite, karge Flaechen, dazwischen ein paar Seen und Fluesse, im Hintergrund schneebedeckte Gipfel. Als wir aus dem Flieger stiegen, war es vor allem erstmal: kalt. Der eisige Wind war so stark, dass man kaum aufrecht stehen konnte. Also erstmal saemtliche Soft- und Hardshelljacken, Muetzen und lange Unterhosen ausgepackt. Der Ort El Calafate ist so wie wahrscheinlich alle Staedte an abgelegenen Orten dieser Welt (zumindest die in den Auswanderer-Sendungen): verstreute, geduckte Haeuser, die tapfer dem Wetter trotzen. Aber: An jeder Ecke gibt's einen Outdoor-Shop, fuer die, die noch schlechter ausgeruestet sind als wir - die ja eher so auf den Zwiebellook setzen. Vorgestern haben wir dann die Attraktion besucht, wegen der hier ueberhaupt Touristen stranden: Den Perito Moreno Gletscher. Ein 60 Meter hohes und fuenf Kilometer breites Ungetuem aus Eis. Zwei Meter bewegt er sich pro Tag vorwaerts, dabei kracht, knackt und aechzt die Eismasse die ganze Zeit vor sich hin. Und man selbst muss es sich einfach nur auf einer der Aussichtsplattformen bequem machen, den Fotoapparat bereit halten und darauf warten, dass der naechste Eisblock abbricht und unter lautem Getoese ins Wasser kracht. Toll. Zum Glueck hat auch das Wetter mitgespielt und wir konnten uns dabei gemuetlich die Sonne auf die Nase scheinen lassen. Gestern sind wir dann zu einer Zwei-Tages-Tour ins drei Bus-Stunden entfernte El Chalten aufgebrochen. Dort kann man eins besonders gut: Wandern. Der Nationalpark (der gleiche, zu dem auch der Perito Moreno gehoert), bietet vor der Kulisse von Dreitausendern so abwechslungsreiche Landschaften, dass wir uns auf unserem zwei Touren vorkamen wie bei “Herr der Ringe”: Auenland, die Hoehen, die Frodo und seine Jungs bezwingen muessen, der Wald mit den sprechenden Baeumen, die verhaengnisvolle Sumpflandschaft, die Ebenen, auf denen die grossen Schlachten ausgefochten werden, – und das alles innerhalb von Sechs-Stunden-Wanderungen. Auch da zum Glueck fast die ganze Zeit Sonnenschein – also nicht nur was fuer Koerper und Seele getan, sondern auch fuer den Teng (=Teint, Braeune). Wirklich schoene Tage hier. Bilder folgen!
Aber ganz ehrlich: Ist dann jetzt auch mal wieder gut mit Funktionskleidung.

Kreditkarten-Update: Es nervt immer noch alles total und die DKB bemueht sich redlich, uns das Leben weiterhin schwer zu machen statt uns kompetent zu informieren, was zu tun ist. Aber: Licht am Horizont! Wir bekommen Notfallkarten nach Lima gesendet (wo wir morgen hinfliegen) und neue Kreditkarten nach Santiago de Chile, wo wir bei einem alten Brueckenauer Freund Station machen werden. Ausserdem ist alles in die Wege geleitet, damit wir unser Geld wiederbekommen – was hoffentlich auch zeitnah passieren wird. Wird schon wieder. In the end it's just money. Wir sind gesund und haben immer noch Lust, die Welt zu entdecken.

3 Kommentare:

  1. Ich hoffe, eure Reise kommt dann nächstes Jahr als Buch heraus!!!

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  2. Bin gespannt auf die Fotos!!!
    Ganz viele Bussis,
    Heike

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  3. Ohne Abenteuer wäre es halb so lustig. In Erinnerung bleiben eh nur die schönen Erlebnisse. Was macht der Bierbauch? Schreibt doch mal, wie Euer Tag normalerweise ausschaut. Wo und was frühstückt ihr? Um wieviel Uhr trinkt ihr das erste Bier? Wann geht ihr in der Regel ins Bett? Dann können wir uns ein bischen einfühlen und mitreisen.
    Shucco

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