Montag, 14. November 2011

Cusco & Machu Picchu


Auf diesem Blog sind bisher schon einige Superlative gefallen, hier der naechste: Machu Picchu ist der Wahnsinn!
Aber von Anfang an: Von Arequipa aus sind wir per Nachtbus nach Cusco gefahren. Die Nachtbusfahrten in Peru sind uebrigens lange nicht so erholsam wie in Argentinien. Die Busse sind zwar recht komfortabel, aber es geht staendig bergauf und bergab, wobei der Bus (meistens Doppeldecker) in jeder Kurve so schwankt, als wuerde er gleich die naechste Klippe hinabstuerzen. Schlafen ist da irgendwie nicht so angesagt. Cusco hat uns bei der Ankunft erstmal fertiggemacht. Die Stadt liegt auf 3300 Meter Hoehe – das macht kurzatmiger als man sich vorher vorstellt. Ausserdem besteht Cusco zum grossen Teil aus steilen Gassen und vielen Stufen . Mit dem Rucksack auf dem Ruecken auf Hotelsuche zu gehen macht hier nicht wirklich Spass…
Aber sonst ist Cusco toll – wie auch schon Arequipa vorher. Wir waren wirklich ueberrascht, wie schoen die Staedte hier in Peru sind. Superschoene Plaetze, gesaeumt von kolonialen Haeusern, viele kleine Gassen mit Kopfsteinpflaster, ueberall kleine Laeden, nette Cafes und Pubs und drumherum eine Bergkulisse wie gemalt. Hier kann man schon ein paar Tage verbringen!
Nichtsdestotrotz sind wir vor fuenf Tagen mal wieder aufgebrochen – zur 4-Tages-Inka Jungle Tour. Am ersten Tag wurden wir mit dem Bus auf eine Gebirgspass auf 4300 Meter hinaufgekarrt. Von dort aus ging es mit dem Mountainbike bergab – geschlagene vier Stunden auf einer serpentinenartigen Pass-Strasse, supertolle Aussicht natuerlich inclusive. Auch wenn die Fahrraeder und die Ausruestung auf sehr peruanischem Stand waren, ein Riesenspass. Am zweiten Tag war mal wieder Trekking angesagt, 8 Stunden lang. Erst durch den Dschungel, dann den originalen Inka-Trek entlang, der sich superschmal an steile Berghaenge klammert (nix fuer Menschen mit Hoehenangst!) und dann an einem wilden Gebirgsfluss entlang. Zum Glueck gab es am Ende der Wanderung mal wieder Hot Springs, Pools mit heissem Wasser, das irgendwo aus dem Felsen kommt. Dort am Fuss der Berge die mueden Glieder entspannen, waehrend es langsam drumherum dunkel wird – herrlich. Am Abend hatte die ganze Gruppe irgendwie geschlossen die Schnauze voll von Trekking und beschloss, am naechsten Tag die Haelfte der Wanderung durch Ziplining zu ersetzen, immerhin befindet sich hier die hoechste Anlage von ganz Suedamerika. Wer das nicht kennt: Dabei handelt es sich um lange Drahtseile, die ueber Schluchten und Taeler gespannt sind. Man selbst wird dann an dem Seil befestigt und saust von Seite zu Seite, insgesamt sechsmal. Superlustig! Und tausendmal besser als Trekking… Aber drei Stunden mussten wir dann doch noch ran – nach Agues Calientes, einem Ort, der nur einen Zweck hat: die ganzen Touristen aufzufangen, die hinauf nach Machu Picchu wollen. So wie auch wir natuerlich.
Um halb fuenf sind wir aufgebrochen, und haben uns an den einstuendigen, supersteilen Aufstieg (1900 Stufen) gemacht – schliesslich wollten wir zwei der ersten sein, die oben ankommen. Hat leider nicht ganz geklappt, denn gleichzeitig mit uns kamen die ersten Busse an, die die fauleren Menschen in Massen nach oben karren. Trotzdem hat es sich gelohnt, so frueh aufzustehen: Als wir ankamen, waren die Anlage und die umliegenden Berge noch komplett in Nebel gehuellt. Dann kam langsam die Sonner hervor und der Nebel verzog sich. Ein absolut magischer Moment. Da liegt sie dann vor einem, die verlorene Stadt der Inka – und es verschlaegt einem wirklich kurz den Atem. Unfassbar, dass oben am Berg eine so vollkommene Stadt entstanden ist, von unten von keiner Stelle aus einsehbar! Kein Wunder, dass das Ganze erst vor 100 Jahren entdeckt wurde. Und irgendwie traurig, wie viele Touristen sich heute ueber das Gelaende schieben, buchstaeblig. Aber: Wir sind ja auch zwei von denen. Um 10 Uhr haben wir uns dann an dem Aufstieg auf den Wayna Picchu gemacht – der Berg, der auf dem typischen Machu Picchu-Motiv immer im Hintergrund zu sehen ist. Nochmal eine Stunde Gekraxel und Geschnaufe – aber die Anstrengung wurde zu 100 Prozent belohnt: Von oben ist der Ausblick auf die Inka-Stadt sensationell. Machu Picchu ist eines der sieben Weltwunder – wenn man dort war, weiss man, warum.
Gestern abend sind wir schliesslich wieder in Cusco angekommen, voellig fertig (wir haben beschlossen: No more trekking in Suedamerika!), aber immer noch total beeindruckt. Und heute abend geht es mal wieder per Nachtbus weiter, diesmal nach La Paz.
Irgendwie haben wir beide Peru nicht zugetraut, zu einem unserem Lieblingslaender zu werden (wahrscheinlich wegen der Panfloetenspieler in deutschen Fussgaengerzonen…). Aber genau das ist passiert. Wir sind restlos begeistert. Wer noch auf der Suche nach dem naechsten Reiseziel ist: Go for Peru! Dieses Land bietet alles: Tolle Staedte, grossartige Landschaften, freundliche Menschen und eine superinteressante Geschichte, deren Spuren an allen Ecken und Enden sichtbar sind. Wie Cherie, eine Kanadierin aus unserer Machu Picchu-Gruppe sagte: It’s hard not to fall in love with all that. Und Panfloetenspieler haben wir heute zum allersten Mal gesehen – ehrlich.



















2 Kommentare:

  1. Ihr Süßen, das kommt mir ja schon alles beim Lesen ganz schön anstrengend vor! Respekt und Hut ab vor so viel Trekking-Enthusiasmus! Joanna, Du siehst auf einigen Fotos schon ganz vom Fleisch gefallen aus - Alpaca hin oder her :-) Atemberaubend liest sich das alles. Aber als Schottlandgeschädigte bin ich gerade nur halbneidisch auf euch in Peru. Viel Spaß in La Paz, denk an euch und ganz viele Bussis,
    Heike

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  2. Oh ja Machu Picchu, da wollte ich auch schon immer mal hin. Da habt Ihr anscheinend auch eine nette kleine Reisegruppe erwischt, sieht ja direkt entvölkert aus (-; Ich hoffe es geht Euch sehr sehr gut und alles läuft nach Plan. Übrigens, die erst Bazille ist schon online, mehr werden folgen:
    http://www.fluctibus.com/central/2011/11/21/the-ilha-grande-infection/

    Ganz viele Grüße! Euer Falsch

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