Montag, 6. Februar 2012

Fraser Island, die Whitsundays und Magnetic Island

Europa friert zu! Mit Grausen verfolgen wir die scheusslichen Nachrichten von Minusgraden, brachliegendem Flugverkehr und navigierunfaehigen Fahrzeugen. Und denken uns: Alles richtig gemacht. Denn wir sind mittlerweile in den Tropen angekommen. Hier in Cairns bewegen sich die Temperaturen zwischen 30 und 40 Grad, man kann tagsueber kaum aus dem Haus gehen und waehrend ich das schreibe, rutscht mir schoen schwitzig die Brille von der Nase. Aber das war auch nicht immer so...
Nach unserem letzten Blogeintrag sind wir zu unserer Tour nach Fraser Island aufgebrochen. Fraser ist die groesste Sandinsel der Welt und dementsprechend ein Must-Stop fuer jeden, der die Ostkueste bereist. Auf Fraser gibt es nur unbefestigte Sandstrassen - ohne 4WD geht da gar nix. Also sind wir mit einem riesigen Allradbus, der wahrscheinlich auch auf dem Mond eingesetzt werden koennte, ueber die Insel gerumpelt. Achterbahn ist nix dagegen! Highlight auf Fraser Island ist der 75-Mile-Beach, ein ellenlanger Strand, der gleichzeitig die Hauptverkehrsstrasse der Insel ist und ein ausgewiesener State Highway. Ausserdem gibt's noch den Lake Mackenzie, einen tuerkisen Salzwassersee mit weissem Sandstrand, in dem man baden kann, ein Schiffswrack und ein paar mehr Attraktionen. Ins Meer darf man auf Fraser nur bis zu den Knoecheln, weil es superviele Haie gibt und so ziemlich alle anderen toedlichen Tiere, die Australien so zu bieten hat. Auch ansonsten gibt es dort nicht so wirklich viel zu tun, ausser von Attraktion zu Attraktion gekarrt zu werden. Leider war auch das Wetter mal wieder alles andere als freundlich: Immer wenn wir aus dem Bus ausgestiegen sind, hat es zwar aufgehoert zu regnen, aber mit Wolken, die bis zum Boden haengen, ist es halt einfach ueberall hauptsaechlich grau. Unsere Meinung: Schoen, aber irgendwie auch ein bisschen ueberbewertet. Sorry, Fraser!
Da hat uns Whitsunday schon mehr ueberzeugt. Dort haben wir einen 3-Tages-Segeltoern auf einer 64-Fuss-Yacht gebucht. Bei perfektem Wetter sind wir am ersten Tag zum Whitehaven Beach aufgebrochen - und der gilt vollkommen zu Recht als einer der schoensten Straende der ganzen Welt. Weisser Sand, soweit man sehen kann und tuerkises Wasser. Leider kann man auch da nicht einfach so im Bikini reinspringen, denn hier gibt es Stingers, Quallen, von denen man nicht gestochen moechte - das endet naemlich meist toedlich. Also hat jeder (wir waren 14 Leute an Bord) einen Stingersuit plus Kapuze bekommen, mit dem wir ins Wasser gehen konnten. Wir haben uns kaputtgelacht, weil wir aussahen wie irgendeine Super-Taucher-Elitespezialeinheit aus einem James Bond-Film. Aber es ist schon ein bisschen nervig, wenn man sich immer erst in so ein Teil zwaengen muss, bevor man ins Wasser geht. Und Fotos will man auch nicht machen, weil man vollkommen behindert aussieht. Am naechsten Tag und nach einer heissen und schaukeligen Nacht sind wir dann in Richtung Great Barrier Reef aufgebrochen. Dort waren wir einmal tauchen und unzaehlige Male schnorcheln. Und die Unterwasserwelt ist wirklich faszinierend: Es gibt unzaehlige bunte Fische und Korallen in allen Farben und Groessen, die man sich vorstellen kann. Wir haben Nemo gesehen! Und alle seine Freunde. Sogar ein Hai hat unseren Weg gekreuzt. Nein, keine Angst, es war kein Great White, sondern irgendein ungefaehrlicher Riffhai, aber er war gute eineinhalb Meter lang - da ist man schon froh, wenn er einem nicht ganz so nahe kommt. Ganz anders die Meeresschildkroeten, die majestaetisch ueber das Riff paddeln. Einmal sind wir zehn Minuten neben einer Schildkroete hergeschwommen. Sie war ca. 70 cm lang und so nah, dass wir sie haetten beruehren koennen. Immer wieder hat sie uns angeschaut, fand es aber offensichtlich total okay, dass sie von zwei Spezialeinheit-Schnorchlern begleitet wird. Schade, dass wir keine Unterwasserkamera dabeihatten. So toll! Auch sonst war der Segeltrip ein totaler Volltreffer: Es hat Spass gemacht, mal wieder ein paar Tage auf einem Boot zu sein, die Truppe (deutsch-englisch-hollaendisch-gemischt) war toll, das Essen gut, es gab viel Sonne und einen Captain, wie er sein muss. Brent hat so ungefaehr sein ganzes Leben auf dem Boot verbracht, kann segeln, tauchen, einen Schiffsmotor reparieren und Fische filettieren. Am dritten Tag hat er auf dem Weg zurueck vom Reef die Angel ausgeworfen und prompt einen ordentlichen Thunfisch gefangen. Den hat er dann vor unseren Augen ausgenommen und filettiert. Und wir haben das frischeste Sushi unseres Lebens bekommen: frische Sashimi mit Wasabi - besser geht's nicht.
Danach haben wir noch drei Tage auf Magnetic Island verbracht, einer kleinen Insel vor den Toren von Townsville. Da hat es mal wieder ziemlich viel geregnet, was aber nicht so schlimm war, denn wir haben sowieso die meiste Zeit auf der Terrasse unserer Cabin in unserem Hostel verbracht. Das Hostel war mehr ein Ressort im Regenwald (es hat schon ganz viel Eco-Awards bekommen) - und man musste einfach nur dasitzen und warten, bis Kakadus, bunte Papageien, Flughunde und Wallabies (eine kleine Kaenguruhart) vorbekamen. Quasi Discovery Channel live.
Seit gestern sind wir in Cairns, der letzten Station unserer Australienreise. Viel mehr Australien koennten wir uns auch gar nicht leisten. Australien tut wirklich bei jedem Einkauf weh, vor allem, weil der Euro so schlecht steht. Vor zwei Jahren hat man fuer einen Dollar gerade mal 50 Cent bezahlt, jetzt sind es 85. Bitter. Essen gehen, Eis essen oder mal was anderes trinken als das billigste Bier ist hier einfach nicht drin. Das mus alles auf Asien verschoben werden. Aber eine Woche haben wir noch - mit Great Barrier Reef und Regenwald. Ausserdem haben wir uns hier mit Cari verabredet, der morgen eintreffen wird und noch ein paar anderen Leuten, die wir unterwegs kennengelernt haben und die auch von Sueden nach Norden unterwegs sind. Ach ja: das Wetter soll so bleiben, wie es ist.






























4 Kommentare:

  1. Hey, ihr Lieben, das sieht alles nach Paradies aus - und Sushi direkt aus dem Meer? Auch haben will!
    Hier kann man tatsächlich leider bei Brillenträgern nur beobachten, wie die Gläser beschlagen, wenn sie von draußen irgendwo nach drinnen kommen :-)
    Lasst es euch gut gehen und genießt die Tage in Australien! Ganz feste Umarmung von der
    Heike

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  2. Das ist so ungerecht. Hier eine kleine Geschichte vom Münchner Wetter-Gegenprogramm:
    Gestern war für mich Rückrundenstart in der Allianz Arena: Als ich um ca. 23:30 Uhr endlich mit Arbeiten fertig war, zeigte das Termometer: - 21 Grad. Hatte zwei lange Unterhosen, 3 Tshirts, 2 Pullis und zwei Jacken an und habe mir trotzdem den Allerwertesten abgefroren.
    Also, noch einen Grund, dass ihr euer derzeitiges Leben so richtig genießt. Weiter so!
    Aber ganz ungefährlich ist der Riffhai auch nicht...

    LG, Markus

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  3. Frittierte Flughunde und Wasabi-Wallabies. Hmmm. Lecker!
    Die kulinarische Reise geht weiter. Wünsch Euch nur das Beste
    und grüßt mir den Karlutscho.

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  4. Hey ho ihr zwei Weltreisenden.
    Ich hoffe es geht euch gut. Ein wunderschönes Foto von uns beiden habt ihr da eingestellt. Vielen Dank das ich ein Teil dieser Weltreise sein darf ;-)
    Ach ja, hätte dich ohne Bart fast nicht erkannt.
    Hoffe das ihr noch viel Spaß habt und heil wieder irgendwann nach München zurückfindet. Habe da noch ein Bier offen. ;-)

    l.g. Roland

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